Gnadenkirche “Maria im Busch”
Ein einst mit Büschen bewachsener Abhang gab der Wallfahrtskirche „Maria im Busch“ ihren Nahmen.
Sie ist eines der ältesten Gotteshäuser in Dingelstädt und wurde erstmals am 14. Mai 1424 urkundlich erwähnt. Die Überlieferung und der im Kern romanische Baustil lässt jedoch ein weitaus höhreres Alter der Kapelle vermuten. Nach einer alten Sage von der Entstehung der Wallfahrt, ist die Kirche bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden.
Die „kleine Kirche“, wie die Dingelstädter sie liebevoll nennen, hatte einiges in ihrer Geschichte zu erdulden. So fiel sie bei Großbränden in den Jahren 1688 und 1838 den Flammen zum Opfer. Unversehrt jedoch blieb das aus dem 15. Jahrhundert Gnadenbild, eine Schnitzarbeit aus Lindenholz eines unbekannten Meisters. Viele Veränderungen hat die Marienkirche erfahren. Mehrfach wurde Innenraum, Gewölbe und Altar neugestaltet wurden.
Die jüngste Restaurierung erfuhr die Kirche in den letzten Jahren. Im Sommer 2020 wurde eine umfassende Gebäudesanierung der Kirche fertiggestellt. Neben der aufwendigen Sanierung des Mauerwerks, der Innenräume, des Außengeländes wurden auch Kirchenfenster neu gestaltet und die Kriegergedächtniskapelle neu hergerichtet. Nun sind auf Glaskreuzen Name und Alter all jener zu lesen, die durch Krieg und Gewalt ihr Leben lassen mussten. Auf einem digitalen Terminal kann man gezielt nach einzelnen Gefallenen suchen und Statistiken nachlesen.
Das Gotteshaus hat einen hohen Stellenwert bei den Dingelstädtern. Jedes Jahr, zum Ostermontag umrunden die Vorschulkinder aus der Ortschaft Dingelstädt die Kirche mit ihren geschmückten Steckenpferden. Zuschauer beschenken die Kleinen mit Süßigkeiten. Dieser Brauch geht auf eine Sage aus dem Dreißigjährigen Krieg zurück. Der Legende nach wollte eine Horde schwedischer Reite die Kirche plündern. Jedoch scheuten die Pferde vor dem Kirchenportal und versuchten die Reiter abzuwerfen. Dabei lösten sich drei Hufeisen und blieben in der Kirchentür stecken. Somit konnte die Kirche von dem Raubzug verschont bleiben.
Im September eines jeden Jahres findet am Festwochenende zu Mariä Geburt die „Marienkirmes“ statt.