Integriertes Stadtentwicklungskonzept: ISEK 2040+

Wachstum nachhaltig gestalten – Urbane Qualitäten stärken

Die Stadt Dingelstädt mit ihren zukünftig 10 Ortschaften ist eine wachsende Stadt in der Region Eichsfeld. Städte und Regionen waren schon immer komplexe Gebilde. Um das Wachstum nachhaltig zu gestalten, brauchen wir klare Zielvorstellungen.

Auch wir kennen die Zukunft nicht. Dennoch ist Stadtentwicklung gestaltbar. Gerade in Zeiten hoher Entwicklungsdynamik ist es notwendig, sich ein Bild zu machen und sich der eigenen Werte, Qualitäten und Vorstellungen vom guten Leben in allen Ortschaften unserer Stadt zu vergewissern. Erst dann werden Leitlinien erkennbar, an denen die Vielzahl der täglich notwendigen kleinen und großen Projektentscheidungen orientiert und verstanden werden können.

In diesem Sinne hat das vorliegende Konzept (Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadt Dingelstädt 2040+) strategischen Charakter und soll Orientierung für die gewünschte Entwicklungsrichtung unserer Stadt Dingelstädt in zentralen Handlungsfeldern und bei Fokusthemen bieten.
Stadtentwicklung als Handlungsauftrag ist ganzheitlich ausgerichtet. Sie gestaltet das künftige Zusammenleben unserer Menschen im Obereichsfeld und beinhaltet neben der baulich-räumlichen Komponente stets auch wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Faktoren. Eine zukunftsfähige Entwicklung erfordert hierbei die richtige Balance zwischen diesen Faktoren zu finden und die damit verbundenen Zielkonflikte im Interesse aller Menschen vor Ort zu lösen.

Das vorliegende Integrierte Stadtentwicklungskonzept Dingelstädt 2040+ ist das Ergebnis eines gemeinsamen Diskussions- und Lernprozesses von Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt Dingelstädt mit ihren zunächst 5 Gründungsortschaften, der Stadträte, der Ortschaftsräte und Ortschaftsbürgermeister, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung und fachkundigen Ingenieurbüros, die mit Fachwissen und hohem Engagement an verschiedenen Stellen an der Zukunft unserer Stadt arbeiten. Dieser integrierte Ansatz soll insbesondere in den Schwerpunkträumen der Stadtentwicklung weiterverfolgt werden. Eine umgehende Teilfortschreibung für alle zukünftig 10 Ortschaften ist somit der kommende, folgerichtige Schritt.

Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben sich in den vergangenen Jahren aktiv in den Fachdialog eingebracht und damit zur positiven Weiterentwicklung unserer lebens- und liebenswerten Stadt an der Unstrutquelle beigetragen.

Ihnen gilt mein besonderer Dank!


Zusammenfassung ISEK Stadt Dingelstädt 2040+

Wozu ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept?

Die Stadt Dingelstädt wächst, wird gesellschaftlich vielfältiger und vernetzt sich immer stärker mit anderen Städten und Gemeinden in der Region sowie anderen Standorten in Deutschland und Europa. Der Klimawandel und gewachsene Anforderungen an den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen erfordern ein immer stärkeres koordiniertes Handeln aller Städte in der Region und darüber hinaus. Sich verändernde Mobilitätsbedürfnisse und ein verändertes Arbeits- & Freizeitverhalten haben deutliche Auswirkungen auf den Lebensraum unserer Ortschaften. Eine gute wirtschaftliche Position der Stadt ist derzeit gegeben – sie muss jedoch im Wettbewerb mit den umliegenden Mittelzentren fortlaufend neu erarbeitet werden, um den Wohlstand der Stadt und der Region Obereichsfeld zu erhalten. Die Stadt Dingelstädt nimmt sich diesen exemplarisch skizzierten Herausforderungen an.

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Stadt Dingelstädt 2040+ ist die Zukunftsstrategie zur Entwicklung der Stadt Dingelstädt mit ihren zunächst fünf Gründungsortschaften für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Es führt alle für die Stadtentwicklung bedeutsamen Themen zusammen. Hierbei ist die fachübergreifende Arbeit innerhalb der Stadtverwaltung ebenso wichtig, wie die Einbindung aller Akteure der Stadtgesellschaft. Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept liegt ein Strategieplan vor, der Aussagen und Positionen für besonders relevante Handlungsfelder und Fokusthemen der mittelfristigen Stadtentwicklung enthält.

Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept wird dabei – wo immer es möglich und sinnvoll ist – ein Raumbezug hergestellt. Weiterhin werden aber auch nicht -flächen- bezogene Handlungsnotwendigkeiten angesprochen, die für die Lebensqualität in der Stadt Dingelstädt mit ihren Ortschaften von Bedeutung sind.

Hierzu wurde ein Strategieplan mit:

  1. Handlungsfeldern, Fokusthemen
  2. Handlungsfeldzielen & Entwicklungszielen
  3. Stadtentwicklungsstrategien
  4. Maßnahmen und Projekte
  5. Zeitschiene
  6. Statusabfrage

erarbeitet.

Dieser Strategieplan zeigt die Inhalte und Zielvorstellungen. Zehn Gebiete wurden als Schwerpunktthemen (Handlungsfelder) festgelegt, da sie besonders hohe Potenziale für die weitere Stadtentwicklung bieten. Die Strategie für ganzheitliche Stadtentwicklung und Stadträume bildet den Kern des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes „Stadt Dingelstädt 2040+“ und setzt, gemeinsam mit den anderen Schwerpunkten, die Leitplanken für die Dingelstädter Stadtentwicklung.

Der Strategieplan macht deutlich, welches die zentralen Herausforderungen und die wichtigsten Aufgaben auf dem Wege einer nachhaltigen Entwicklung unserer Stadt sind. Das Zielbild folgt dabei Grundsätzen, wie der Fokussierung auf Klimaschutz & Klimaanpassung, der Digitalisierung oder auch der Fragen nach der sozialen Infrastruktur & Generationsgerechten Stadt Dingelstädt mit ihren zukünftig 10 Ortschaften.

Als gesamtstädtischer Orientierungsrahmen deckt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept nicht jedes für Dingelstädt relevante Thema ab, da sonst unnötige Überschneidungen zu vorliegenden Fachplanungen und Teilkonzepten entstehen würden und eine erforderliche Fokussierung nicht möglich wäre.
Als Zeithorizont der Zielaussagen und Handlungsanweisungen wird das Jahr 2040 angenommen. Dabei ist nicht die exakte Jahreszahl relevant, sondern eine mittelfristige Ausrichtung auf die kommende Phase der Stadtentwicklung.

Begleitend zur Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts Dingelstädt 2040+ wurde ein intensiver Dialog mit der Stadtgesellschaft geführt. So wurde eine Einwohnerbefragung durchgeführt, an der sich über 500 Bürger aus allen Ortschaften der Stadt Dingelstädt einbrachten. In mehreren Veranstaltungen wurden in unterschiedlichen Formaten Bürgerinnen und Bürger, Expertinnen und Experten sowie Interessengruppen beteiligt.

gez. Andreas Fernkorn

Bürgermeister der Stadt Dingelstädt


Zusatzinformation und Historie des ISEK in der heutigen „Ortschaft Dingelstädt“

Das erste Stadtentwicklungskonzept wurde 1995 von der HLT Gesellschaft für Forschung Planung Entwicklung mbH erstellt. Es war ein Leitfaden für die Stadtentwicklung in dem Zeitraum von 1995 bis 2010. Dieses Konzept wurde fast vollständig umgesetzt. Das letzte Projekt wurde im Bereich der Innenstadtsanierung mit der Revitalisierung des Bürgerhauses Mitte der 2010er Jahre abgeschlossen.
Seit 2010 wurde kein weiteres Stadtentwicklungskonzept mehr auf den Weg gebracht. Mit der Gemeindefusion der Ortschaften Dingelstädt, Kefferhausen, Kreuzebra, Silberhausen und Helmsdorf zum 01.01.2019 entschied der Stadtrat und Bürgermeister in der ersten Legislaturperiode (2019 bis 2024), ein neues Stadtentwicklungskonzept zu erarbeiten.

Hierzu sollten vorab schon Teilkonzepte erstellt werden. Das wichtigste Teilkonzept war das GEK (Gemeindliches Entwicklungskonzept). In nur einem Jahr wurden die fünf Ortschaften der Stadt Dingelstädt strategisch überplant. Als Ergebnis konnte die Aufnahme in die Dorferneuerung ab 2022 als einzige Gemeinde in Nordthüringen erreicht werden.
Weiterhin wurde ein Einzelhandelskonzept bis Mitte 2020 erstellt. Als direkte Folge konnte die alte Brachfläche in der Ortschaft Dingelstädt, Bahnhofstraße, überplant werden. Ab Oktober 2022 konnten hier die Arbeiten für ein Einzelhandelszentrum begonnen werden.

Ein Radwegkonzept (zzt. kurz vor dem Abschluss) wurde ebenfalls auf den Weg gebracht. Hier wurden parallel zur Erstellung des Radwegkonzeptes der „Kapellenweg“ in der Ortschaft Silberhausen, der „Hauptweg“ zwischen den Ortschaften Kefferhausen und Kreuzebra und der „Schleifweg“ in der Ortschaft Kefferhausen ausgebaut. Weiterhin ist die Verlängerung des Unstrutradweges von der Unstrutquelle bis nach Heilbad Heiligenstadt als „Leuchtturmprojekt“ geplant.

Zeitgleich zur Erstellung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes wurden bereits Projekte umgesetzt. So wurden in den ersten 4 Jahren nach der Neugründung der Stadt Dingelstädt (2019 – 2022) mit ihren fünf Ortschaften ca. 16 Mio. € kommunale Mittel in Zukunftsprojekte der Stadt Dingelstädt (Straßenbau, Radwegebau, Brückenbau und Immobilien) investiert. Weiterhin konnten entscheidende Voraussetzungen für Investitionen von privaten Bauherren geschaffen werden. So entstand unter anderem an der Industriebrache (ehemalig Sitzmöbel) „Hinter den Höfen“ ein kleines Wohngebiet. Die Wohnbebauung „Hinter den Höfen“ (ehemals alte Volkssolidarität) und die vielen neuen Baugebiete mit insgesamt ca. 100 neuen Bauplätzen zeugen von der dynamischen Entwicklung der Stadt Dingelstädt.

Zukunftsinvestitionen privater Bauherren werden auch im Bereich des Einzelhandels in der Bahnhofstraße, Ortschaft Dingelstädt, getätigt. Hier werden zurzeit ein NORMA – Markt, Getränkemarkt, Einzelhandelsgeschäft, Bäcker und Fleischerfachgeschäft gebaut.

 

Stadtverwaltung Dingelstädt
Herr Hartung
Leiter für Bauplanung und
Stadtentwicklung
Tel.: 036075 34-600
Fax: 036075 62777
E-Mail: bauamt@dingelstaedt.de